Zug entgleist – ein Fall für die BRB-Aufgleismannschaft!

Betrieb
Aufgleismannschaft
Hier sieht man die Aufgleismannschaft an einem der Flirtzüge aus dem Netz Chiemgau-Inntal (Archiv).

Wer hat nicht schon mal im Radio gehört, dass die Autobahn wegen eines umgestürzten Lkw stundenlang gesperrt war? Technisches Hilfswerk und Feuerwehr rücken dann mit schwerem Gerät an, um Ladung und Laster zu bergen. Züge kippen zum Glück so gut wie nie um und selten springen sie aus dem Gleis, aber wenn es passiert, ist es schon eine besondere Herausforderung, so einen Zug wieder in die Spur zu bringen. Dann kommt bei der BRB die Aufgleismannschaft zum Einsatz. Die Einsatzleitung hat in solchen Fällen der Gruppenleiter Instandhaltung in unserem Bahnbetriebswerk Lenggries.

Aufgleismannschaft
An einem kalten Wintertag wurde ebenfalls viel Equipment nötig (Foto: Archiv).

Wenn ein Zug entgleist, muss er zurück in die Spur. Bei über 80 Tonnen Gewicht selbst bei unserem kleinsten eingesetzten Fahrzeug, dem LINT 41, im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Aufgabe, oder?

Das ist ein echter Knochenjob. Zwar übernehmen die eigentliche Arbeit beim Aufgleisen technische Hilfsmittel, aber die müssen erst an die Unfallstelle geschafft werden. Holz zum Unterlegen, Hydraulikzylinder, Aggregate – da kommt einiges zusammen und das Material ist schwer. Querfeldein und im Gleisschotterbett mit dem ganzen Equipment marschieren ist das eigentlich Anstrengende. Das sind schon mal 400 oder 500 Meter, die man so überwinden muss.

Zwar übernehmen die eigentliche Arbeit beim Aufgleisen technische Hilfsmittel, aber die müssen erst an die Unfallstelle geschafft werden. Holz zum Unterlegen, Hydraulikzylinder, Aggregate – da kommt einiges zusammen und das Material ist schwer.
Mitarbeitender der Aufgleismannschaft

Ihr habt ein wichtiges Hilfsmittel, das euch die Schlepperei erleichtert, einen Handwagen!

Ja, der war eine sehr gute Anschaffung! In den ersten Jahren gab es den Handwagen noch nicht, mit dem wir heute auf dem Gleis zum Zug heranfahren können und auf dem wir Material und Technik transportieren.

Wie gleist man denn nun einen Zug wieder auf?

Wenn die Hydraulik, die mit Hilfsschienen unter den Zug geschoben werden muss, mit Holzbalken gut gegen Kippen abgesichert ist, werden die Zylinder nach oben gedrückt, der Zug wird angehoben und kann langsam zurück aufs Gleis geschoben werden. Das funktioniert aber nur, wenn der Zug nicht vollständig entgleist ist. Ist das der Fall, können wir meist nicht mehr helfen, dann muss die DB mit ihrem Aufgleiszug kommen und ein spezieller Kran hebt den Zug auf die Schienen zurück.

Solche Aufgleismannschaften wie die eure sind selten, stimmts?

Ja, das ist richtig, es gibt nicht viele solche Mannschaften in Deutschland. Der ehemalige BRB-Geschäftsführer Heino Seeger beschloss aber einst, die nötige Ausrüstung selbst zu beschaffen, denn auf die DB und deren Aufgleiszug zu warten, das kann manchmal zwei oder drei Tage dauern – viel zu lang.

Aber warum entgleist eigentlich ein Zug?

Wenn die Weichen aus Versehen während der Überfahrt umschalten, fährt der Zugteil, der nach der Umschaltung kommt, in die falsche Richtung, es kommt zum Entgleisen. Das Überfahren geschlossener Gleissperren kann ebenfalls zur Entgleisung führen. Im Winter kann ein Zug im Schnee aufschwimmen und es versetzt ihn – wieder ein Fall für unsere Aufgleismannschaft, die dann auch noch den Weg für den Zug freischaufeln muss. Die Männer tragen große Verantwortung. Wenn bei der Aufgleisung etwas schiefgeht, kann schlimmstenfalls der ganze Zug umkippen. Das würde für die Männer, die direkt am Fahrzeug arbeiten, eine große Gefahr bedeuten und wäre dann auch richtig teuer.

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Foto: Archiv