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Erster Wasserstoffzug für Bayern

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Augsburg, 23. November 2024: Präsentation des ersten Wasserstoffzuges in Bayern

Enthüllung Schriftzug "Freitaat Bayern"
Am Zug enthüllten BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann, Verkehrsminister Christian Bernreiter und Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt (von links) den Schriftzug „Freistaat Bayern“.

Probesitzen konnten jetzt Interessierte bei der Präsentation des ersten Wasserstoffzuges für Bayern im Bahnbetriebswerk der BRB in Augsburg. Das Interesse war groß, viele zückten ihr Handy und machten Selfies neben dem Zug mit dem klimafreundlichen Antrieb. Zu erkennen ist der Wasserstoffzug an seiner auffälligen Lackierung schon von Weitem. Im Fahrgastraum ist er auf den ersten Blick nicht von einem Diesel- oder Elektrofahrzeug zu unterscheiden. Im Führerstand ist das ein wenig anders. Hier gibt es beispielsweise spezielle Sicherheitsschalter für die Brennstoffzellen und Traktionsbatterien und in einem Display können die Füllstände der Wasserstofftanks und der Ladezustand der Traktionsbatterien geprüft werden.

Einen Blick in das Fahrzeuginnere warf auch Pfarrer Bernd Udo Rochna, der zusammen mit Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann den Zug segnete. Er war früher selbst Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn München. Beide hatten bereits einen Zug der BRB gesegnet, Rochna den 1.000sten LINT, der den Namen „Augsburg“ trägt, Sperber-Hartmann einen LINT mit dem Namen „Schmiechen“. Der Wasserstoffzug führt nun den Namen „Freistaat Bayern“, was die Verbundenheit der Projektpartner hervorhebt.

Getauft wurde der Zug mit Flusswasser aus Lech und Wertach. Der Mireo Plus H, wie der Zug offiziell heißt, ersetzt bei der BRB zweieinhalb Jahre lang Dieselfahrten. Der Testbetrieb wird stufenweise aufgenommen, beginnend mit ausgesuchten Fahrten im Netz Ostallgäu-Lechfeld. Später wird der Betrieb ausgeweitet und der Zug wird dann auch im Netz Ammersee-Altmühltal eingesetzt. Umweltfreundlich, leise und damit eine Alternative zum Dieselantrieb, der im bayerischen Regionalverkehr bis 2040 beendet sein soll. Partner sind neben der Bayerischen Regiobahn die Bayerischen Ministerien für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie für Wohnen, Bau und Verkehr, Siemens Mobility, der Hersteller des Mireo Plus H, und DB Energie mit ihrer mobilen Wasserstofftankstelle.

Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr:

„Wir wollen den Dieselbetrieb im bayerischen Schienenpersonennahverkehr bis 2040 beenden. Dabei setzen wir vorrangig auf die Elektrifizierung von Strecken und den Einsatz von Akku-Zügen. Der Testbetrieb bei der Bayerischen Regiobahn wird zeigen, ob auch Wasserstoffzüge auf Strecken ohne Elektrifizierungsperspektive eine Alternative sein können.“

Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie:

„Wasserstoff wird künftig auch in der Mobilität eine Rolle spielen. Deshalb arbeiten wir als Wirtschaftsministerium eng mit der bayerischen Wirtschaft am Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Der neue Siemens Mireo Plus H hat dabei eine besondere Signalwirkung und wird den Einsatz von Wasserstoff auch im Alltag vieler Bürger sichtbar machen. Für die Dekarbonisierung Bayerns ist das von größter Bedeutung. Denn an Wasserstoff führt langfristig kein Weg vorbei, wenn man vom Erdgas loskommen will. Mit der Wasserstoffstrategie von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und unseren Förderprogrammen für Elektrolyseure und Tankstellen sowie dem Bayerischen Energieforschungsprogramm sind wir auf dem richtigen Weg – und müssen gerade im Schienenverkehr noch weitere, mutige Schritte im Nah- und Fernverkehr tun.“

Karl Blaim, Geschäftsführer und CFO von Siemens Mobility:

“Unser Wasserstoffzug Mireo Plus H, verbindet Innovation mit Nachhaltigkeit. Mit großer Reichweite, schneller Beschleunigung und modernster Technologie, die auch aus Bayern kommt, wird der Mireo Plus H neue Maßstäbe im emissionsfreien Personenverkehr setzen. Wir freuen uns sehr, dass das Land Bayern offen für neue und innovative Bahntechnologie ist und dass dieser klimafreundliche und komfortable Zug den Fahrgästen in der Region in Zukunft zur Verfügung steht.”

Florian Reuter, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie GmbH:

„Die Bahn steht wie kein anderes Verkehrsmittel für nachhaltiges Reisen. Und so treiben wir auch die grüne Transformation der DB unaufhörlich voran. Mit unserer mobilen Wasserstofftankstelle in Augsburg liefern wir als DB Energie grünen Wasserstoff für die Schiene. Und steigen damit in Bayern in eine neue Form der Energieversorgung ein. Wir leisten damit gemeinsam mit dem Freistaat und der Bayerischen Regiobahn einen wichtigen Beitrag für die umweltfreundliche Alltagsmobilität der Zukunft – ganz im Sinne unserer Konzernstrategie der Starken Schiene.“

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der BRB:

„Wir sind sehr gespannt, wie sich der Wasserstoffzug im Fahrgastbetrieb verhält. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir alle Erfahrungen dokumentieren und auswerten, um den Zug zum Erfolg zu machen. Die Elektrifizierung von Bahnstrecken ist nicht die einzige Alternative zum Dieselbetrieb. Deshalb haben wir uns gerne dazu bereiterklärt, den Wasserstoffzug als weitere Alternative zu testen, um den Klimaschutz im Schienenpersonennahverkehr voranzutreiben. Unser Personal ist bestens geschult und wir alle freuen uns, erstmals Fahrgäste im Zug begrüßen zu können.“

Welchen Weg der Wasserstoffzug schon zurückgelegt hat, können Sie hier erfahren.

Bisherige Meilensteine

Wer sich auf den Strecken der BRB in den Netzen Ostallgäu-Lechfeld und Ammersee-Altmühltal über ein optisch ungewöhnliches und besonders leises Fahrzeug wundert, wird mit ziemlicher Sicherheit Zeuge einer Fahrt des neuen Mireo Plus H sein.
Wer sich auf den Strecken der BRB in den Netzen Ostallgäu-Lechfeld und Ammersee-Altmühltal über ein optisch ungewöhnliches und besonders leises Fahrzeug wundert, wird mit ziemlicher Sicherheit Zeuge einer Fahrt des neuen Mireo Plus H sein.

10. September 2024: Der Wasserstoffzug fährt endgültig in seine neue Heimat Augsburg

Die BRB hat ein neues Familienmitglied in ihren Reihen, den Mireo Plus H. Und wie es sich für einen Neuankömmling gehört, wurde und wird alles perfekt vorbereitet: Wasserstofftankstelle mit grünem Wasserstoff, Schulungen für Werkstatt- und Fahrpersonale, Fahrplan in den Netzen Ostallgäu-Lechfeld und Ammersee-Altmühltal und vieles mehr. Die Schulungen werden in engem Austausch mit Siemens Mobility durchgeführt, für den Fahrplan laufen die letzten Abstimmungen, die Strecken sind bereits festgelegt, der Zug wird auf ausgewählten Fahrten zwischen Augsburg und Füssen sowie zwischen Augsburg und Peißenberg unterwegs sein. Die genauen Fahrtzeiten des Mireo Plus H werden kurz vor dem ersten Einsatz im Fahrgastbetrieb veröffentlicht. Dieser soll zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 starten.

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der BRB: „Wir freuen uns über den jüngsten Zuwachs in unserer Flotte und unsere Mitarbeitenden sind mit Feuereifer dabei, sich optimal auf den Einsatz des klimafreundlichen Wasserstoffzuges vorzubereiten. Gemeinsam mit Siemens Mobility laufen die Abstimmungen für einen reibungslosen und bestmöglichen Start des Fahrgastbetriebes dieses technisch anspruchsvollen Innovationsträgers“

Schauen Sie folgenden Beitrag an: Augsburg TV

15. September 2023: Testfahrt mit dem ersten Wasserstoffzug für Bayern

Siemens Mobility hat mit dem Mireo Plus H einen Regionalzug mit Wasserstoffantriebssystem der nächsten Generation entwickelt. Zwei auf dem Dach montierte Brennstoffzellen und eine Lithium-Ionen-Batterie sorgen für eine vollständig CO₂-emissionsfreie Mobilität. Das H2-Energieversorgungssystem zeichnet sich in Verbindung mit dem elektrischen Antrieb durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h aus. Auf der Fahrt wird ausschließlich Wasserdampf ausgestoßen, der Zug ist deutlich leiser und dabei genauso leistungsstark wie elektrische Triebzüge. Webseite Siemens

Die Bayerische Regiobahn sieht sich als verlässlicher Mobilitätspartner für die Menschen in Bayern und möchte diese Tag für Tag klimafreundlich auf ihren Wegen begleiten. Dabei denken wir auch an die Zukunft und sind daher gerne mit dabei, die Weichen für die Mobilität von morgen schon heute zu stellen. Gemeinsam mit der Transdev-Gruppe, zu der wir gehören, und unserem gesamten Team vor Ort bereiten wir derzeit alles bestmöglich für einen reibungslosen Start vor.
Arnulf Schuchmann
Foto: BRB
Thomas Sulzberger, Leiter des BRB-Bahnbetriebswerks in Augsburg (links), und Flottensystembetreuer Franz Nerb nehmen den Zug in Augenschein.

13. Juli 2023:

Für die Wartung des Zuges muss beispielsweise das Personal im Augsburger Bahnbetriebswerk geschult werden. Deshalb besteht ein enger Austausch mit dem Hersteller. Erste Eindrücke verschaffte man sich bei einem Besuch im Prüfcenter von Siemens Mobility.

Siemens Mobility GmbH Wasserstoffzug
Arnulf Schuchmann, damals technischer Geschäftsführer der BRB, die damalige Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Karl Blaim, CFO Siemens Mobility unterschreiben die Absichtserklärung (von links nach rechts, Foto: StMWi, E. Neureuther).

12. Juli 2021:

Absichtserklärung Probebetrieb Wasserstoffzug
Die Bayerischen Staatsministerien für Wirtschaft und Verkehr finanzieren die Durchführung eines Probebetriebs mit einem wasserstoffbetriebenen Zug der Siemens Mobility GmbH im Freistaat.

Siemens Mobility GmbH Wasserstoffzug
Christian Bernreiter (Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr), Albrecht Neumann (CEO Rolling Stock, Siemens Mobility), Arnulf Schuchmann (Geschäftsführer Bayerische Regiobahn) und Hubert Aiwanger (Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, von links nach rechts, Foto: Siemens Mobility).

15. März 2022:

Unterzeichnung Leasing-Vertrag
Siemens Mobility, Bayerisches Verkehrs- und Bayerisches Wirtschaftsministerium und BRB unterzeichnen den Leasing-Vertrag für den ersten Wasserstoffzug Bayerns. Es ist der Mireo Plus H Bayern, ein innovativer, zweiteiliger Wasserstoff-Triebzug der neusten Generation. Dies fügt sich in die nationale Wasserstoffstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ein, denn für den langfristigen Erfolg der Energie- und Verkehrswende benötigen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern.

Ausblick

Wasserstoffzug
Copyright Siemens Mobility GmbH

Augsburg – Peißenberg und Augsburg – Füssen sind die beiden Streckenabschnitte, in denen der Wasserstoffzug mit Fahrgästen im Probebetrieb ab Ende 2024 unterwegs sein wird. 30 Monate soll der Test dauern. DB Energie baut in Augsburg die Wasserstoffinfrastruktur, bestehend aus einer Tankstelle und einem mobilen Speichertrailer.

Der erste Wasserstoffzug Bayerns nimmt Kontur an

Copyright Siemens Mobility GmbH

Impressionen von der InnoTrans 2022, Berlin

Doch was sind die Eigenschaften von Wasserstoff und wo finden wir ihn in der natürlichen Umwelt?

Aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften findet Wasserstoff klassisch in zahlreichen industriellen Prozessen Verwendung. Da Wasserstoff sehr energiereich ist, aus Wasser mithilfe von Strom hergestellt werden kann und bei seiner Oxidation kein CO2 frei wird, spielt er darüber hinaus eine Schlüsselrolle als Kraftstoff und Energieträger in klimafreundlichen Energiesystemen. Wasserstoff als flexibler Energieträger macht erneuerbaren Strom speicherbar, transportierbar und transformierbar (Quelle: TYCZKA HYDROGEN GMBH).

Grüne Technologien
Grüne Technologien sind derzeit auf dem Vormarsch oder befinden sich teilweise noch in der Entwicklungsphase.

Wasserstoff als Alternative zu Kohle und Gas soll helfen, den CO₂-Ausstoß drastisch zu senken. Diese Technologie ist auch im Eisenbahnbereich eine der Alternativen zu dieselbetriebenen Fahrzeugen. Hierbei kommt hinzu, dass die internationale Transdev-Gruppe, zu der die BRB gehört, der größte Betreiber von Elektrobussen in Europa ist und bereits Erfahrungen mit Wasserstoffbussen besitzt.

Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet. Grüner Wasserstoff ist deshalb kohlenstoffarm.

Doch was genau sind die Vorteile und wo liegen die Herausforderungen?

Die aktuellen Vorteile im Überblick:

  • Wasserstoff besitzt eine dreimal höhere Energiedichte als Dieselkraftstoff.
  • Es wird kein CO2 bei der Oxidation freigesetzt.
  • Gleichzeitig ist eine emissionsfreie Erzeugung möglich dank Elektrolyse von Wasser (und Elektrizität aus emissionsfreien Quellen).
  • Wasserstoff als flexibler Energieträger macht erneuerbaren Strom speicherbar.
  • Die schnellen Ladezeiten (vergleichbar mit Diesel und damit schneller als bei Batterien).
  • Einsatz möglich bei abgelegenen Gebieten und nicht-elektrifizierten Bahnstrecke.

Die Herausforderungen sind aktuell noch:

  • Heutzutage wird der Wasserstoff noch am häufigsten durch fossile Energiequellen produziert (gleichzeitig aber gibt es Anstrengungen im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie, um klimafreundlichen Wasserstoff herzustellen).
  • Es werden derzeit noch große Investitionen benötigt, um die Infrastrukturen und Produktionsmittel mit großem Volumen zu entwickeln.