Als einer unserer Triebfahrzeugführer nachfragte, ob wir in unseren Fundsachen alte Handys hätten, die niemand mehr abholen würde, waren wir erst einmal erstaunt. Als der Grund der Nachfrage klar wurde, waren wir begeistert: Ein oberbayerischer Schäferhundeverein nutzt alte Mobiltelefone zu Übungszwecken für Diensthunde der Polizei. Da kamen die Uralt-Handys gerade recht: „Wir versuchen, so viele Fundsachen wie möglich an ihre Besitzer*innen zurückzugeben, aber das gelingt leider nicht immer“, erklärt BRB-Geschäftsführer Fabian Amini. Und so erfüllen die nicht zuordenbaren Handys noch einen sinnvollen Zweck. Die BRB hat bei einem der Hundetrainer die Hintergründe erfragt.
Was macht ein Hundesportverein mit alten Handys?
Antwort: Eines unserer Mitglieder ging früher selbst am Hauptbahnhof München mit seiner Diensthündin Thyra, einer belgischen Schäferhündin, auf Streife und trainierte seine Malinois-Dame auch im Schäferhundeverein. Wie alle anderen Diensthundeführer von Polizei, Justiz, Zoll, Bundeswehr oder Sicherheitsdiensten sind diese in ihrer Freizeit an diversen Hundeplätzen zu finden und absolvieren mit ihren vierbeinigen Kollegen die verschiedensten Übungen. Jetzt ist er Triebfahrzeugführer bei der BRB und so kam der Kontakt zustande.
Es gibt das Projekt „Datenspeicherspürhunde“, dafür waren auch unsere Handys gedacht, was steckt genau dahinter?
Antwort: Über den Kontakt von Hundeverein und Polizei startete der Ausbilder der Diensthunde der bayerischen Polizei ein Pilotprojekt Namens „Datenspeicherspürhunde“, das bislang einzigartig in Bayern ist. Die Diensthunde können auf die unterschiedlichsten Gerüche konditioniert werden, angefangen von Betäubungsmitteln über Sprengstoff, Bargeld, Leichen bis hin zu Graffiti. Ebenso auch auf Datenspeicher und Mobiltelefone. Und hier kam die BRB mit den alten Fundhandys ins Spiel.
Um dies weiterhin trainieren und festigen zu können und für neues Trainingsmaterial zu sorgen, hat die BRB die alten Handys gespendet, um die Kriminalität weiter einzudämmen. Eine kleine Spende mit großer Wirkung, für die wir sehr dankbar sind.
Wir dachten eigentlich, dass es bei Handys um Abhören geht und bei Speichermedien ums Auslesen und nicht ums Riechen. Aber ein Hund kann ja kein Handytelefonat abhören 😉, wo liegt also der Nutzen für die Polizei genau?
Antwort: Leider verschiebt sich aktuell die Verbrechensrate immer mehr in die digitale Welt. Handys werden zum Beispiel in Hafträume der Justizvollzugsanstalten geschmuggelt, Festplatten und digitale Medien bei Verbrechen wie Kinderpornographie immer perfider und ausgefallener versteckt. Um diese Datenträger bei Wohnungsdurchsuchungen oder Haftraumprüfungen aufzufinden, werden Hunde speziell auf die chemische Verbindung von Akkus und die feinsten Rückstände der verbauten Edelmetalle auf den Platinen konditioniert, um diese aufzufinden. Dimi, ein junger deutscher Schäferhund in Ausbildung und Diensthund der bayerischen Polizei, wird gerade auf diese Datenträger konditioniert und trainiert, um solche Datenträger aufzufinden und somit zur Aufklärung diverser Straftaten beizutragen.
Das klingt spannend, man weiß ja, dass Hunde ein viel feineres Näschen als Menschen haben und vieles erschnüffeln können, aber USB-Sticks oder Handys riechen, ist schon bemerkenswert.
Antwort: Um dies weiterhin trainieren und festigen zu können und für neues Trainingsmaterial zu sorgen, hat die BRB die alten Handys gespendet, um die Kriminalität weiter einzudämmen. Eine kleine Spende mit großer Wirkung, für die wir sehr dankbar sind.