Bahnhof, Zug, Schaffner, Lokführer, Schiene. Wer Menschen fragt, was ihnen beim Stichwort Eisenbahn einfällt, bekommt ziemlich sicher diese Antworten. Doch ganz so einfach ist der Aufbau des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) nicht. Das geht schon damit los, dass sich SPNV, Fernverkehr und Güterverkehr die Strecken, auf denen sie fahren, teilen müssen. Das führt bei der schieren Masse des Eisenbahnverkehrs immer wieder zu Konflikten. Die BRB ist Teil des SPNV in Bayern. Daneben sind noch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Freistaat unterwegs. Damit sicher, möglichst pünktlich und an so viele Ziele wie möglich gefahren werden kann, ist ein kompliziertes Geflecht an Akteuren entstanden.
Was kann die BRB beeinflussen, für was ist sie selbst verantwortlich? Was liegt nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich, hat aber Einfluss und Auswirkungen auf die Fahrten der BRB und damit auf die Fahrgäste? Wie viel BRB steckt denn überhaupt im Eisenbahnverkehr in Bayern?
Mitarbeitende: Wir beschäftigen rund 850 Mitarbeitende. Sie sind als Triebfahrzeugführer*innen (Tf) und Kundenbetreuer*innen (KB) auf den Zügen, arbeiten in unseren Bahnbetriebswerken in Augsburg und Lenggries, in der Verwaltung in Holzkirchen und Augsburg, in den zehn Kundencentern, halten den Betrieb in jeder Hinsicht am Laufen. Sie sind unerlässlich und wir tun viel dafür, unsere Mitarbeitenden zu halten und neue Mitarbeitende für die BRB zu gewinnen.
Fahrzeuge: Wir zahlen den Herstellern Leasinggebühren, kaufen unsere Fahrzeuge also nicht selbst. In den BRB-Betriebswerken in Augsburg und Lenggries führen wir alle Arbeiten an den Fahrzeugen durch: Wartung, Reparatur, Service, Nachrüstungen, Radsätze abdrehen, Betankung, Züge waschen, Innenreinigung etc. Wir sorgen dafür, dass die Fahrzeuge technisch einwandfrei sind, dass WC und Klimaanlagen funktionieren und nicht zuletzt ist einer der wichtigsten Punkte die Fahrgastinformation, wenn es zu Unpünktlichkeiten oder Schienenersatzverkehr und ähnlichem kommt. Man möchte meinen, dass im digitalen Zeitalter die Fahrgastinformation ein Leichtes sei, aber das ist nicht immer der Fall.
Kleiner Tipp: Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert und man schnell Informationen braucht, hilft am besten ein Blick auf die Homepage und in unsere BRB App „Tickets & Infos“. Darauf haben wir direkt Zugriff und können schnell handeln. Gleiches gilt für unseren BRB-Account auf Facebook.
Fahrkartenautomaten: Wir haben eigene Fahrkartenautomaten, an denen wir aber nicht nur unsere eigenen Fahrkarten wie das „Guten Tag Ticket“ verkaufen, sondern auch das „Bayern-Ticket“. Ob Einzelfahrkarten mit oder ohne BahnCard-Rabatt, Gruppentickets, Ausbildungstarife, Abonnements oder Deutschland-Ticket: praktisch alle Angebote gelten auch an Bord der BRB. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Fahrkarte an einer unserer zahlreichen Verkaufsstellen erworben wurde oder über die eines anderen EVUs. Besonders einfach geht der Ticketkauf an unseren Automaten oder in unseren Kundencentern, wo man gerne auch alle Fragen von Fahrgästen rund ums Bahnfahren beantwortet.
Eisenbahnbundesamt (EBA): „Das EBA ist zuständige Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für alle bundeseigenen Eisenbahnen. Es ist auch zuständige Aufsichtsbehörde für die nichtbundeseigenen Eisenbahnunternehmen, die einer Sicherheitsbescheinigung oder Sicherheitsgenehmigung bedürfen.“ So steht es auf der Internetseite der Behörde. Kurz gesagt: Ohne EBA fährt ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) – die BRB ist das zweitgrößte nach der DB in Bayern – keinen Meter auf öffentlichen Gleisen. Die EVUs werden in regelmäßigen Abständen immer wieder auf Herz und Nieren geprüft: Sicherheit steht nämlich im Eisenbahnverkehr an oberster Stelle!
Deutsche Bahn: Für die Infrastruktur sind DB Netz AG (Fahrwege) und DB Station&Service AG (Bahnhöfe) verantwortlich. Das bedeutet für die BRB: Zu den Fahrwegen gehören nicht nur die Schienen, sondern auch zum Beispiel Stellwerke oder Signalanlagen und auch die Fahrdienstleiter*innen. Wo gebaut und saniert wird, wo Langsamfahrstellen eingerichtet werden, das entscheidet die DB Netz AG. Die DB Station&Service AG ist für die Bahnhöfe verantwortlich. Sauberkeit, Aushängen von Fahrplänen, Durchsagen an den Bahnsteigen sind Beispiele aus deren Verantwortungsbereich. An beide AGs zahlen wir Nutzungsgebühren. Unter dem Link sind unter „Die häufigsten Fragen und Antworten rund um unseren Betrieb“ Informationen zur Infrastruktur zusammengefasst.
Politik in Bund und Freistaat und Bayerische Eisenbahngesellschaft: Bund und Freistaat Bayern sind neben den Fahrgästen die Finanziers des SPNV. Der Bund ist für den Erhalt und Ausbau des Schienennetzes verantwortlich. Er gibt den Ländern, also auch dem Freistaat Bayern, Geld, die sogenannten Regionalisierungsmittel, damit der SPNV finanziert werden kann. Das Geld investiert der Freistaat dann in die Umsetzung des SPNV. Dafür hat er die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gegründet. Sie plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des Freistaates. Dafür bekommen die EVUs von der BEG Geld. Zusammen mit den kompliziert aufgeteilten Erlösen aus den Fahrkartenverkäufen finanzieren sich dann die EVUs, wie zum Beispiel die BRB. Wenn die vorgeschriebene Qualität allerdings nicht passt, werden Strafzahlungen fällig. Dann fehlt den EVU Geld in der eigenen Kasse, aus der sie Fahrzeuge, Löhne und Gehälter, Trassen und vieles mehr finanzieren müssen. Übrigens kann man als Faustregel sagen: Die EVU finanzieren sich ungefähr zur Hälfte aus den Fahrgelderlösen, die andere Hälfte kommt von der BEG. Kommt aber auf die Art der Verträge an.
Andere: Kommunen und Verkehrsgesellschaften gehören ebenfalls zu den Akteuren. Landkreise und kreisfreie Städte sind mit zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), neben Verkehrsmitteln auf Schienen, wie zum Beispiel S-Bahnen, gehören auch Busse dazu. Über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg werden Verbünde gegründet, bekannt sind MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund), AVV (Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund) oder VGI (Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt), um regional Kräfte zu bündeln, Synergien zu nutzen und über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg den ÖPNV umstiegsfrei zu vernetzen.
Pressesprecherin, BRB