Thomas Wichert hat während seines Geographiestudiums in einer Kneipe gejobbt und irgendwann das Studium sein lassen und lieber eine eigene Kneipe aufgemacht. Nach zehn Jahren wollte er nicht mehr Abend für Abend arbeiten, suchte sich etwas Neues und wurde 2008 Lokführer bei der BRB. Einer von vielen Quereinsteigern, die wir haben. Nach vier Jahren auf dem Zug wurde er erst stellvertretender örtlicher Betriebsleiter, seit 2016 ist er Netzleiter.
Wenn man an deinem Schreibtisch in Augsburg vorbeikommt, sieht man dich oft telefonieren. Warum ist das so?
Thomas Wichert: Der Fahrbetrieb ist die Schnittstelle, in die die meisten anderen Abteilungen münden. Ich bin zuständig für die beiden Netze Ammersee-Altmühltal und Ostallgäu-Lechfeld. In den beiden Netzen arbeiten ca. 150 Lokführer*innen, da kommt keine Langeweile auf. Meine Kernaufgabe ist die Durchführung des Fahrbetriebs mit allem was dazu gehört, selbstverständlich sicher, aber auch wirtschaftlich und pünktlich. Dazu kommt die Erfüllung der Qualitätskriterien des Auftraggebers, also der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.
Was heißt das konkret?
Thomas Wichert: Unsere Ziele im Bahnverkehr sind Qualität, Pünktlichkeit und Sauberkeit. Das alles muss gemanagt werden. Ich bin dafür verantwortlich, dass der Betrieb zuverlässig funktioniert. Im Tagesgeschäft gilt es, den täglichen Betrieb mit zu koordinieren, Störungen und Unregelmäßigkeiten zu überprüfen, Akten zu führen und nicht zuletzt die Lokführer/innen mit allem zu versorgen, was sie für ihre Arbeit brauchen. Dabei werde ich von meinen Teamleitern tatkräftig unterstützt. Es gibt jeweils einen Teamleiter für jedes der beiden Netze, die viele Arbeitsfelder eigenständig bearbeiten. Sie sind auch erste Ansprechpartner für unsere Triebfahrzeugführer*innen, mit denen sie in engem Kontakt stehen.
Im planerischen Bereich geht es um Personalplanung, Baustellenkoordinationen, Sonderfahrten, aber auch um langfristige Projekte, wie etwa die Inbetriebnahme des Netzes Ostallgäu-Lechfeld 2018 oder aktuell die Vertragsverlängerung des Netzes Ammersee-Altmühltal, die 2022 ansteht.
Unsere Ziele im Bahnverkehr sind Qualität, Pünktlichkeit und Sauberkeit. Das alles muss gemanagt werden. Im Tagesgeschäft gilt es, den täglichen Betrieb mit zu koordinieren, Störungen und Unregelmäßigkeiten zu überprüfen, Akten zu führen und nicht zuletzt die Lokführer/innen mit allem zu versorgen, was sie für ihre Arbeit brauchen.
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Thomas Wichert: Sie ist sehr abwechslungsreich und der Umgang mit Menschen macht mir Spaß. Kaum ein Tag ist wie der andere und Corona bringt noch mehr Änderungen. Denn auch Fragen rund um das Virus schlagen bei mir auf, wenn sie die Triebfahrzeugführer*innen betreffen. Vieles, was die Politik beschließt, betrifft unsere Mitarbeitenden: Maskenpflicht, Corona-Schnelltests in Betrieben, Quarantänemaßnahmen, Mitarbeitende, die sich mit Corona angesteckt haben. Das waren bisher nur sehr wenige und wir können Ansteckungen im Betrieb weitgehend ausschließen. Das ist natürlich auch ein großes Verdienst unserer Mitarbeitenden. Wir sind alle sehr vorsichtig und achten penibel auf die Hygiene- und Abstandsregeln. Und unsere Fahrzeuge haben sehr effektive Lüftungssysteme, es findet viel Luftaustausch statt, das senkt die Ansteckungsgefahr enorm.
Würdest du deinen Schreibtisch nicht gerne wieder mit dem Führerstand tauschen?
Thomas Wichert: Ich würde schon gerne etwas öfter fahren, leider komme ich nur sehr selten dazu. Zugfahren macht einfach Spaß und in einen Sonnenaufgang oder durch Nebel zu fahren, ist immer wieder ein Erlebnis. Aber meine Arbeit als Netzleiter macht mir auch viel Spaß. Man ist immer gefordert, erlebt immer wieder Neues, steht immer wieder vor Herausforderungen. Und hin und wieder kann ich ja doch mal einen Zug fahren.
Ende 2022 steht im Netz Ammersee-Altmühltal die Vertragsverlängerung an und die Fahrzeugflotte wird ausgetauscht. Also schon wieder eine neue Herausforderung für Netzleiter Thomas Wichert. Da werden wohl noch einige Telefonate fällig werden.