Vor 40 Jahren gründeten Ehrenamtliche quasi am Küchentisch den „Brücke Oberland e.V.“. Die Frauen und Männer wollten Kinder und Jugendliche unterstützen, die sich schwertaten, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Heute ist der gemeinnützige Verein ein anerkannter freier Träger der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Auf dem „Gmünder Hof“ am Rande von Weilheim übergaben BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann und Helmut Hermann, Teamleiter der BRB-Kundencenter, einen Spendenscheck über 1.000 Euro. Sie konnten sich von der wertvollen und vielseitigen Arbeit des Vereins überzeugen.
Geschäftsführender Vorstand Tobias Bihlmaier und Nicole Klarmann, Teilbereichsleitung Gruppen und Klassen und Straffälligenhilfe, führten die beiden Besucher über den Hof und erzählten in vielen kleinen Geschichten von ihrer Arbeit und man spürte, mit wie viel Herzblut und Engagement sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen weit mehr tun, als nur ihren Job zu erledigen. 80 Mitarbeitende und viele Ehrenamtliche sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche, die sich aus sehr unterschiedlichen Gründen schwertun, in der Gesellschaft ihren Platz zu finden, eine Chance bekommen. „Wir setzen auf Hilfe zur Selbsthilfe, nehmen den Heranwachsenden nicht alles ab, sondern ermutigen sie, ihren Weg zu finden, ohne erneut mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen“, erklärte Nicole Klarmann. Mancher Klient und manche Klientin standen schon vor Gericht – wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beschaffungskriminalität und anderer Delikte. Doch meist geht diesen Vergehen eine lange Kette von individuellen Problemen voraus.
„Wir sind für Jugendliche und junge Erwachsene ein fester Ankerpunkt, können oftmals Vertrauen schaffen, wo dieses längst verloren gegangen ist, und unsere Klienten auf dem Weg in ein eigenverantwortliches uns selbstbestimmtes Leben unterstützen“, erzählt Tobias Bihlmaier. Falsche Freunde, Suchterkrankungen, überforderte Eltern – es gibt viele Gründe, warum Heranwachsende scheitern. Der „Gmünder Hof“, den der Verein in Erbpacht betreibt, hilft ihnen, wieder jemandem vertrauen zu können, eine Tagesstruktur zu erlernen, Verantwortung zu übernehmen und sei es erst einmal nur für Tiere, denn die gibt es dort auch: Schafe, Hühner, Hasen. Und wenn alles gutgeht, finden die Mädchen und Jungen im Laufe der Wochen und Monate wieder in ein „normales“ Leben zurück.
Schulbegleitung, Streetwork, Jugendsozialarbeit an Berufsschulen – das Spektrum der „Brücke Oberland“ ist breit. Dazu gehört auch die „Brücke zum Beruf“. Rund 70 Prozent der Jugendlichen, die Schwierigkeiten bei der Berufswahl haben, ihre Lehre nicht beenden, ihren Abschluss nicht schaffen oder aus allen Jobs gekündigt werden, würden durch die „Brücke zum Beruf“ in den ersten Arbeitsmarkt integriert, erzählt Tobias Bihlmaier. Die Finanzierung neuer Projekte ist nicht leicht, da kann der 1.000-Euro-Scheck helfen. Arnulf Schuchmann und Helmut Hermann waren sich einig, dass das Geld aus dem BRB-Fundsachenverkauf auf dem Simon-Judi-Markt in Holzkirchen an der richtigen Stelle angekommen ist. Spenden sind bei der „Brücke Oberland“ immer willkommen, denn an guten Ideen, um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu unterstützen, mangelt es dem Team nicht und das weitläufige Gelände des „Gmünder Hofs“ bietet noch viele Möglichkeiten.