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Probesitzen konnten jetzt Interessierte bei der Präsentation des ersten Wasserstoffzuges für Bayern im Bahnbetriebswerk der BRB in Augsburg. Das Interesse war groß, viele zückten ihr Handy und machten Selfies neben dem Zug mit dem klimafreundlichen Antrieb. Zu erkennen ist der Wasserstoffzug an seiner auffälligen Lackierung schon von Weitem. Im Fahrgastraum ist er auf den ersten Blick nicht von einem Diesel- oder Elektrofahrzeug zu unterscheiden. Im Führerstand ist das ein wenig anders. Hier gibt es beispielsweise spezielle Sicherheitsschalter für die Brennstoffzellen und Traktionsbatterien und in einem Display können die Füllstände der Wasserstofftanks und der Ladezustand der Traktionsbatterien geprüft werden.

Einen Blick in das Fahrzeuginnere warf auch Pfarrer Bernd Udo Rochna, der zusammen mit Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann den Zug segnete. Er war früher selbst Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn München. Beide hatten bereits einen Zug der BRB gesegnet, Rochna den 1.000sten LINT, der den Namen „Augsburg“ trägt, Sperber-Hartmann einen LINT mit dem Namen „Schmiechen“. Der Wasserstoffzug führt nun den Namen „Freistaat Bayern“, was die Verbundenheit der Projektpartner hervorhebt. Getauft wurde der Zug mit Flusswasser aus Lech und Wertach.

Der Mireo Plus H, wie der Zug offiziell heißt, ersetzt bei der BRB zweieinhalb Jahre lang Dieselfahrten. Der Testbetrieb wird stufenweise aufgenommen, beginnend mit ausgesuchten Fahrten im Netz Ostallgäu-Lechfeld. Später wird der Betrieb ausgeweitet und der Zug wird dann auch im Netz Ammersee-Altmühltal eingesetzt. Umweltfreundlich, leise und damit eine Alternative zum Dieselantrieb, der im bayerischen Regionalverkehr bis 2040 beendet sein soll. Partner sind neben der Bayerischen Regiobahn die Bayerischen Ministerien für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie für Wohnen, Bau und Verkehr, Siemens Mobility, der Hersteller des Mireo Plus H, und DB Energie mit ihrer mobilen Wasserstofftankstelle.

Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr: „Wir wollen den Dieselbetrieb im bayerischen Schienenpersonennahverkehr bis 2040 beenden. Dabei setzen wir vorrangig auf die Elektrifizierung von Strecken und den Einsatz von Akku-Zügen. Der Testbetrieb bei der Bayerischen Regiobahn wird zeigen, ob auch Wasserstoffzüge auf Strecken ohne Elektrifizierungsperspektive eine Alternative sein können.“

Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie: „Wasserstoff wird künftig auch in der Mobilität eine Rolle spielen. Deshalb arbeiten wir als Wirtschaftsministerium eng mit der bayerischen Wirtschaft am Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Der neue Siemens Mireo Plus H hat dabei eine besondere Signalwirkung und wird den Einsatz von Wasserstoff auch im Alltag vieler Bürger sichtbar machen. Für die Dekarbonisierung Bayerns ist das von größter Bedeutung. Denn an Wasserstoff führt langfristig kein Weg vorbei, wenn man vom Erdgas loskommen will. Mit der Wasserstoffstrategie von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und unseren Förderprogrammen für Elektrolyseure und Tankstellen sowie dem Bayerischen Energieforschungsprogramm sind wir auf dem richtigen Weg – und müssen gerade im Schienenverkehr noch weitere, mutige Schritte im Nah- und Fernverkehr tun.“

Karl Blaim, Geschäftsführer und CFO von Siemens Mobility: Unser Wasserstoffzug Mireo Plus H, verbindet Innovation mit Nachhaltigkeit. Mit großer Reichweite, schneller Beschleunigung und modernster Technologie, die auch aus Bayern kommt, wird der Mireo Plus H neue Maßstäbe im emissionsfreien Personenverkehr setzen. Wir freuen uns sehr, dass das Land Bayern offen für neue und innovative Bahntechnologie ist und dass dieser klimafreundliche und komfortable Zug den Fahrgästen in der Region in Zukunft zur Verfügung steht.

Florian Reuter, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie GmbH: „Die Bahn steht wie kein anderes Verkehrsmittel für nachhaltiges Reisen. Und so treiben wir auch die grüne Transformation der DB unaufhörlich voran. Mit unserer mobilen Wasserstofftankstelle in Augsburg liefern wir als DB Energie grünen Wasserstoff für die Schiene. Und steigen damit in Bayern in eine neue Form der Energieversorgung ein. Wir leisten damit gemeinsam mit dem Freistaat und der Bayerischen Regiobahn einen wichtigen Beitrag für die umweltfreundliche Alltagsmobilität der Zukunft – ganz im Sinne unserer Konzernstrategie der Starken Schiene.“

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der BRB: „Wir sind sehr gespannt, wie sich der Wasserstoffzug im Fahrgastbetrieb verhält. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir alle Erfahrungen dokumentieren und auswerten, um den Zug zum Erfolg zu machen. Die Elektrifizierung von Bahnstrecken ist nicht die einzige Alternative zum Dieselbetrieb. Deshalb haben wir uns gerne dazu bereiterklärt, den Wasserstoffzug als weitere Alternative zu testen, um den Klimaschutz im Schienenpersonennahverkehr voranzutreiben. Unser Personal ist bestens geschult und wir alle freuen uns, erstmals Fahrgäste im Zug begrüßen zu können.“

Zugenthüllung
Am Zug enthüllten BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann, Verkehrsminister Christian Bernreiter und Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt (von links) den Schriftzug „Freistaat Bayern“.
Urkunde
Als Erinnerung gab es für die beiden Taufpaten, Verkehrsminister Christian Bernreiter und Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt, eine Urkunde, überreicht durch BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann (von links).
Betriebswerk
Das Interesse am Wasserstoffzug im BRB-Bahnbetriebswerk in Augsburg war sehr groß.
Kirchlicher Segen
Den kirchlichen Segen erhielt der Zug durch Pfarrer Bernd Udo Rochna und Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann.