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Fahrplanwechsel am 11. Dezember BRB modernisiert Flotte und hofft auf Schub durch das Deutschlandticket

Was tut sich bei der BRB zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember? „Wir nehmen zwei neue Streckenabschnitte in Betrieb, haben bis dahin im Netz Ammersee-Altmühltal alle Fahrzeuge ausgetauscht und sind dann dort insgesamt mit mehr Fahrzeugen unterwegs und haben auch im Netz Berchtesgaden-Ruhpolding zwei Neufahrzeuge im Einsatz“, zählt BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann auf. In den Fahrplänen selbst gebe es nur Kleinigkeiten im Minutenbereich, die geändert wurden.

Die BRB hat ein Streckennetz, das in fünf Regionen aufgeteilt ist: Ostallgäu-Lechfeld, Ammersee-Altmühltal, Oberland, Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Ruhpolding, es erstreckt sich damit über den ganzen Süden Bayerns. Alles, was mit dem Betrieb dieser Netze zu tun hat, geschieht in enger Abstimmung mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Schienenpersonennahverkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert.

Im Netz Ammersee-Altmühltal kommt jetzt der Streckenast zwischen Augsburg-Hauptbahnhof und Gessertshausen hinzu. BRB-Züge sind von Montag bis Freitag zu den Hauptverkehrszeiten zusätzlich als Verstärkung auf der Strecke unterwegs. Die Fahrgäste erwartet, wie im gesamten Netz, eine modern ausgestattete, neue Fahrzeugflotte. „Wir haben die Fahrzeuge bereits seit einiger Zeit im Testbetrieb laufen und die Resonanz der Fahrgäste ist positiv“, freut sich Arnulf Schuchmann. Die Sitzabstände und Tische sind bei den neuen LINT der Firma Alstom etwas größer und die Mittelarmlehnen können heruntergeklappt werden. Mehr Gepäckablagen und Gepäckracks an den Einstiegen, Steckdosen und USB-Anschlüsse sorgen für mehr Komfort. Gut sichtbare und lesbare Monitore ermöglichen eine Fahrgastinformation in Echtzeit. „Technisch sind unsere 41 neuen Fahrzeuge auf dem neuesten Stand, was sie auch umweltfreundlicher macht als die Altfahrzeuge“, erläutert der BRB-Geschäftsführer. Allerdings muss die BRB (siehe ausführliche Pressemitteilung vom 2.12.2022 im Netz AAT) wegen akuten Personalmangels vorerst im morgendlichen Schülerverkehr von Gessertshausen Richtung Augsburg bei einer Verbindung von Montag bis Freitag auf Schienenersatzverkehr mit Bussen ausweichen oder die Schülerinnen und Schüler fahren eine Viertelstunde früher los als gewohnt.

Im Netz Berchtesgaden-Ruhpolding kommt die Strecke zwischen Traunstein und Ruhpolding hinzu. Dort wird die erste Bewährungsprobe im Januar gleich der Biathlon-Weltcup mit sehr vielen Sportfans aus nah und fern sein. Für die Strecke wurden zwei Neufahrzeuge des Typs FLIRT der Firma Stadler angeschafft. Neben modernster Fahrgastinformation gibt es in beiden Fahrzeugen auch WLAN und ebenfalls Steckdosen samt USB-Anschlüssen. „Sowohl in unseren LINTs als auch in unseren FLIRTs schaffen wir durch modernste Klimatechnik eine hohe Luftaustauschfrequenz, was gerade im Winter, wenn wieder mit mehr Corona- und auch Grippeinfektionen gerechnet wird, ein großer Vorteil ist“, so Arnulf Schuchmann.

In diesem Netz sowie im Netz Chiemgau-Inntal wird die kostenlose Fahrradmitnahme ausgeweitet. Sie gilt auf den Strecken Übersee – Teisendorf – Salzburg Hauptbahnhof, Traunstein – Ruhpolding und Freilassing – Berchtesgaden, finanziert durch die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein. Die Anzahl der Räder ist allerdings aus Sicherheitsgründen pro Zug begrenzt.

Grundsätzlich sieht BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann die gesamte Bahnbranche zwischen Hoffen und Bangen: „Wir haben ein schwierige Jahre hinter uns und gehen mit gemischten Gefühlen in das Jahr 2023“, beschreibt er die aktuelle Lage der Bayerischen Regiobahn und der Branche insgesamt. Neben der Umsetzung des Deutschlandtickets für 49 Euro und eventueller Coronamaßnahmen im Winter, sind auch der hohe Krankenstand durch Corona bei den BRB-Mitarbeitenden und der generelle Fachkräftemangel in ganz Deutschland ein riesiges Problem, das schwer zu lösen sein wird. „Wir haben leider wohl auch kein leichtes Jahr vor uns“, befürchtet Schuchmann. Es könne durchaus auch bei der BRB so weit kommen, dass Züge kurzfristig ausfallen und gegebenenfalls auch Notfallfahrpläne gefahren werden müssen. „Das wäre zwar äußerst bedauerlich, aber lieber haben unsere Fahrgäste verlässliche, ausgedünnte Fahrpläne, als täglich wechselnde Fahrzeiten, weil nicht alle Schichten besetzt werden können. Außerdem kann dann auch wieder ein geregelter Betrieb stattfinden, statt immer wieder ad hoc umdisponieren zu müssen.“

Verbunden ist der Fahrplanwechsel auch in diesem Jahr mit Tariferhöhungen. Grundlage für die neuen Preise ist die Anpassung, auf die sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Aufgabenträger deutschlandweit im Rahmen des Deutschlandtarifverbunds (DTV) einigen müssen. Dementsprechend werden auch die Preise für die Tickets in den Zügen der BRB angehoben.

Was das Deutschlandticket betrifft, wird bei der BRB im Hintergrund schon alles dafür vorbereitet, dass es zum Start reibungslos anlaufen kann. Dabei profitiert die BRB von den Erfahrungen aus der Umsetzung des 9-Euro-Tickets. Wann genau der Startschuss erfolgen wird, wissen aber auch die Verantwortlichen bei der Bayerischen Regiobahn bisher nicht. Allerdings betont das Unternehmen, dass die Abonnenten rechtzeitig über Änderungen informiert werden und selbstverständlich in den Genuss des Deutschlandtickets kommen. Folglich besteht kein Grund, jetzt das Abo vorsichtshalber zu kündigen.

Arnulf Schuchmann: „Auf das Geld aus allen Ticketverkäufen sind wir dringend angewiesen. Stark steigende Energiepreise treffen auch uns hart und die Fahrgastzahlen haben längst nicht das Niveau aus dem Jahr 2019, also vor Corona erreicht, abgesehen von den drei Monaten 9-Euro-Ticket. Aber um zu den Vor-Corona-Fahrgastzahlen wieder hinzukommen, müssen die Zahlen noch steigen. Erstens um selbst als Unternehmen zu überleben und natürlich auch aus Klimaschutzgründen. Ich setze dabei stark auf das Deutschlandticket, das gerade auch für Pendler äußerst attraktiv ist.“