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Fahrplanwechsel: MVV-Erweiterung größte Veränderung bei der BRB

Was sind die wichtigsten Neuerungen bei der BRB zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 10. Dezember 2023? „Für uns ist die MVV-Erweiterung in den Netzen Oberland und Chiemgau-Inntal die größte Veränderung, die mit dem Fahrplanwechsel an den Start geht“, erklärt BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann. „Wir freuen uns, dass wir damit unseren Fahrgästen ein vereinfachtes Tarifsystem anbieten können und dass sich die Fahrpreise auf ähnlichem Niveau bewegen oder sogar günstiger sind als die bisherigen Tickets.“

Der südliche Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, die Landkreise Miesbach und Rosenheim sowie die Stadt Rosenheim sind neu im MVV. Egal mit welchem Verkehrsmittel der Fahrgast unterwegs ist, es wird nur ein Fahrschein in Zug, U- und S-Bahn, Bus oder Tram benötigt. Das vereinfacht die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs enorm. Wer bisher mit dem Bayern-Ticket unterwegs war, kann jetzt zum Beispiel mit der „MVV Tageskarte Gruppe Gesamtnetz M-11“, also für das gesamte Stadtgebiet München, Rosenheim und teilweise sogar darüber hinaus, bei fünf Personen sogar über 30 Prozent sparen. Auch für alleinfahrende Personen wird es meist günstiger. Auf sehr wenigen Strecken wird die Fahrt etwas teurer, dafür sinken die Kosten auf vielen anderen Strecken deutlich, gerade auch für Pendlerinnen und Pendler. Unter dem Stichwort „Verbundraumerweiterung“ stehen sowohl auf der Webseite der BRB als auch auf der des MVV nähere Informationen.

Der Tarifdschungel wurde in diesem Jahr schon großteils mit dem Deutschland-Ticket gelichtet und nach zähen politischen Verhandlungen läuft das Ticket erst einmal unverändert weiter. Gerade auf den langen Strecken in den fünf BRB-Netzen oder für regelmäßige Nutzer lohnt sich der Kauf recht schnell. Die Netze der BRB erstrecken sich von Ingolstadt über Augsburg nach Füssen, über den Ammersee nach Schongau, von München ins Oberland mit den Endhaltepunkten Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell, über Rosenheim bis Kufstein, Ruhpolding, Bad Reichenhall und weiter bis Salzburg.

Um die Grenzkontrollen in Freilassing, die viel Zeit kosten und immer wieder zu Verspätungen führen, zeitlich etwas abzufangen, fahren die Züge aus Salzburg Richtung München bis zu zehn Minuten früher los und haben damit einen längeren planmäßigen Aufenthalt in Freilassing, der für die Kontrollen durch die Bundespolizei genutzt werden kann.

Auf den hochausgelasteten Strecken von München nach Salzburg und Kufstein wird der Fahrplan angepasst, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Durch die Änderungen kann die BRB künftig bei manchen Verbindungen darauf verzichten, unterwegs in Traunstein und Rosenheim Zugteile ab- oder anzukoppeln. Dadurch kann insbesondere der Zug der Linie RE 5 um 8.08 Uhr ab Salzburg Richtung München mit größerer Kapazität fahren. Der RE 5 ab München Hauptbahnhof um 20.43 Uhr fährt künftig sieben Minuten später nach Salzburg, aber als Expresszug, ohne Halt zwischen München Ost und Rosenheim. Es entfallen der RE-Zug um 6 Uhr auf dem Abschnitt von Salzburg Hauptbahnhof nach Freilassing sowie komplett der Zug um 9.05 Uhr von Traunstein nach München Hauptbahnhof. An Werktagen außer Samstagen gibt es eine neue Fahrt der RB 54 von Rosenheim um 5.02 Uhr nach Kufstein, mit Anschluss Richtung Innsbruck.

Wer bisher von Bad Reichenhall über Freilassing in Richtung Salzburg über die österreichische Grenze gefahren ist, hatte die komfortable Situation, dass der BRB-Triebfahrzeugführende mit dem ÖBB-Kollegen oder der ÖBB-Kollegin tauschte, die Fahrgäste aber im Zug sitzenbleiben konnten. Ab Anfang März 2024 funktioniert diese praktische Durchbindung aufgrund des Bahnhofsumbaus in Freilassing nicht mehr, die Fahrgäste müssen ab dann bis zum Jahresende in Freilassing umsteigen. Durch die Baumaßnahmen kommt es ab Anfang März auch zu diversen Fahrplanänderungen auf der Bahnstrecke Freilassing – Berchtesgaden.

Auf der Lechfeld-Bahn RB 69 zwischen Augsburg und Kaufering ändern sich die Abfahrtszeiten der Züge, um eine höhere Anschlusssicherung zu gewährleisten. Diese verschieben sich überwiegend um knapp eine Viertelstunde. Das führt zwar zu etwas längeren Umsteigezeiten, dafür steigt aber die Anschlusssicherheit und die Verbindungen von München auf das Lechfeld werden insgesamt wieder attraktiver. Diese Änderung führt auch zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Züge zwischen Augsburg und Bobingen: Künftig verkehren hier außerhalb des Berufsverkehrs die Züge der Linien RB 69 Augsburg – Kaufering und RB 77 Augsburg – Füssen im ungefähr halbstündlichen Wechsel und nicht mehr im Abstand von 15 und dann 45 Minuten.

Freuen können sich die Fahrgäste, die abends von Schongau Richtung Weilheim fahren. Der letzte Zug fährt künftig erst um 23.06 Uhr und nicht, wie bisher, schon um 22.06 Uhr.

Mit über 30 Millionen Fahrgästen pro Jahr und über 850 Mitarbeitenden ist die BRB das zweitgrößte Eisenbahnverkehrsunternehmen in Bayern, fast 14 Millionen Zugkilometer kommen jährlich zusammen. „Wenn man sich diese Zahlen bewusst macht und gleichzeitig die starke Auslastung und den baulichen Zustand mancher Strecken zusammen mit dem Personalmangel der Branche berücksichtigt, dann ist mein Fazit, dass wir trotz allem stabil unterwegs sind“, bilanziert Arnulf Schuchmann. Mit stabil meint er, dass die Pünktlichkeitswerte und das Abschneiden der BRB im Qualitätsmesssystem der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) im positiven Bereich liegen. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Die genauen Werte und viele Informationen rund um die bayerischen Bahnen sind auf der BEG-Webseite zu finden: www.beg.bahnland-bayern.de

Etwas ratlos ist die gesamte Bahnbranche, was den Personalmangel betrifft. Arnulf Schuchmann: „Wir lassen nichts unversucht, um neues Personal zu finden und sind ein attraktiver Arbeitgeber. Doch der demografische Wandel ist unaufhaltbar und Besserung ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht. Dazu kommen hohe Mietpreise in den Regionen, in denen wir fahren. Nicht nur unsere Fahrgäste kommen zum Beispiel aus dem Tegernseer Tal, auch unsere Mitarbeitenden brauchen dort Wohnraum und der ist bekanntermaßen teuer. Dies gilt beispielsweise auch für die Region um Weilheim und Schongau.“

Aber trotz aller Widrigkeiten kann die BRB auf eine 25-jährige Erfahrung in Bayern zurückblicken und konnte in diesem Jahr ihr Jubiläum im Netz Oberland feiern. Eine Ehrung von Mitarbeitenden, die schon die Geburtsstunde der BRB erlebt haben, zeigt die starke Verbundenheit zum Unternehmen. Seit 15 Jahren fahren übrigens die BRB-Züge im Netz Ammersee-Altmühltal, seit zehn Jahren im Netz Chiemgau-Inntal, seit fünf Jahren im Netz Ostallgäu-Lechfeld. Das jüngste Mitglied ist das Netz Berchtesgaden-Ruhpolding, das seit zwei Jahren zur BRB gehört.