Während die Transdev-Betriebe in Bayern 2018 in der Pünktlichkeit durchschnittlich noch auf dem zweiten Platz der Schienenpersonenverkehrsbetreiber im Regionalverkehr lagen, sehen sich die Fahrgäste von Meridian, BOB und der BRB-Strecke Ostallgäu-Lechfeld-Bahn (OLB) inzwischen zunehmend mit Zugausfällen und Verspätungen konfrontiert. Ein Umstand, der bei einem Krisengespräch heute von der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und Bayerischen Regiobahn GmbH mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG), die den Schienenpersonennahverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, diskutiert wurde.
„Wir bedauern sehr, dass unsere Fahrgäste in den letzten Wochen unsere Züge nicht in der gewohnten Qualität nutzen konnten und entschuldigen uns insbesondere auch bei den vielen Berufspendlern, die aufgrund der betrieblichen Probleme und fehlerhaften Fahrgastinformation leider keine verlässlichen Auskünfte über die Ausfälle und Verspätungen bekamen. Wir können den Unmut natürlich verstehen und möchten versichern, dass unser Kundenservice bei der Anerkennung von Fahrgastrechten und unseren hauseigenen Kundengarantien die größtmögliche Kulanz walten lassen wird“, erklärt Fabian Amini, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und Bayerischen Regiobahn GmbH.
„Zudem möchten wir aufgrund der außerordentlichen Belastungen aus der witterungs- und infrastrukturbedingten zehntägigen Einstellung des Zugverkehrs der BOB südlich von Holzkirchen unseren Zeitkartennutzern eine Erstattung anbieten“, erklärt Amini. Es handelt sich bei der Sonderentschädigung um eine freiwillige Leistung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, wobei Einzelheiten zu Höhe und Voraussetzungen der Erstattung zeitnah bekannt gegeben werden. Fahrgäste, die von der Entschädigung ausgenommen sind, können wie gewohnt die gesetzlichen Fahrgastrechte und Kundengarantien in Anspruch nehmen.
Die Geschäftsführung legte bei dem Gespräch die diversen Umstände dar, die zur Verschlechterung der Situation führten und man einigte sich gemeinsam auf ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Situation für die Fahrgäste. Zudem wird die Bayerische Oberlandbahn GmbH ihre Notfallkonzepte für Großstörungen und großflächige Betriebseinstellungen grundlegend verbessern.
Bei der OLB geht es in erster Linie darum, den aktuell auch noch krankheitsbedingt zusätzlich knappen Personalstand an Triebfahrzeugführern auszugleichen. Diesem branchenweiten Problem wird bereits mit der laufenden Ausbildung neuer Triebfahrzeugführer, der Einarbeitung fertiger Triebfahrzeugführer, verstärkten Marketingaktionen und dem Einsatz von Leihpersonalen entgegengewirkt. Daher geht die Bayerische Regiobahn GmbH davon aus, dass sich die Personalsituation in den kommenden Wochen deutlich entspannen wird. Darüber hinaus wird auch ein neues und vereinfachtes Betriebskonzept wird ab dem 11. Februar für mehr Stabilität sorgen und die Möglichkeit bieten, Verspätungen im Tagesverlauf abzubauen. Zudem soll die Anschlusssicherung in Kaufering in den kommenden Wochen durch mehrere Maßnahmen weiter verbessert werden.
Hauptproblem beim Meridian sind nach wie vor Mängel an den dort eingesetzten Fahrzeugen des Typs Flirt. Gemeinsam mit dem Hersteller Stadler arbeitet das Meridian-Betriebswerk in Augsburg unter Hochdruck an der Fehlersuche und Behebung. Verstärkt wurde das Problem des Fahrzeugmangels noch durch Frost- und Eisschäden an den Fahrzeugen, die allein in der letzten Woche drei Züge außer Betrieb setzten.
Die erneut unzureichend erfolgten Schneeräumungen auf den BOB-Strecken im Oberland durch die DB Netz AG verursachten am vergangenen Sonntag eine nochmalige Betriebsstilllegung auf den Strecken südlich von Holzkirchen und hatten auch in den Tagen danach erhebliche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge, die durch witterungsbedingte Infrastruktur- und Fahrzeugstörungen ausgelöst wurden.
„Großen Dank an unsere Mitarbeiter, die auch wegen der winterlichen Witterungsverhältnisse am Wochenende kurzfristig und deutlich über ihre regulären Arbeitszeiten hinaus im Einsatz waren, um die Strecken und Fahrzeuge für die Fahrgäste schnellstmöglich wieder betriebsbereit zu machen“, so Veit Bodenschatz, kaufmännischer Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und Bayerischen Regiobahn GmbH.
Zusätzlich kam es in den vergangenen Wochen netzübergreifend auch zu Fehlern bei der Fahrgastinformation, die vor allem durch Schnittstellenprobleme verursacht wurden. Die seitens der BOB eingegebenen Informationen zu Zugausfällen wurden dadurch nicht in die diversen Fahrplanauskünfte eingespielt, so dass Züge als fahrend angezeigt wurden, die tatsächlich jedoch ausgefallen sind. Auch die App Meridian, BOB, BRB – Info & Tickets war hiervon leider betroffen. Um ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden, wird ein externer Prüfer dafür sorgen, dass die diversen Hintergrundsysteme der Fahrgastinformation besser abgestimmt werden und der Informationsfluss konsistent bleibt.
Den größten Sprung in der Verbesserung der Betriebsqualität werden die Fahrgäste dann ab Sommer 2020 erleben, wenn die bestellten Neufahrzeuge der BOB im Oberland eintreffen.