Die Schiene ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, wenn man Radfahrende und Menschen zu Fuß außer Acht lässt. „Ohne die Eisenbahnverkehrsunternehmen funktionieren weder Verkehrs- noch Klimawende“, betont BRB-Geschäftsführer Fabian Amini mit Blick auf den weltweiten „Tag der Umwelt“ am 5. Juni. Als Beispiel nennt er den Fahrzeugtausch im Oberland: „Der vorzeitige Umstieg von den alten Integral- auf die neuen Lint-Fahrzeuge hat knapp fünf Jahre früher als bisher vorgesehen zu 90 Prozent weniger Stickoxid- und Partikelemissionen geführt.“ Trotzdem bezeichnet Amini die dieselbetriebenen Lint-Züge nur als „Übergangslösung“, denn die Zukunft gehöre einem intelligenten Mix aus Elektrifizierung der Schiene und alternativen Antrieben, also der Elektromobilität auf der Schiene, ist er überzeugt. Für das Oberland ist die Elektrifizierung nach heutigem Stand der Technik die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Lösung. Dies habe der Freistaat Bayern bereits erkannt und selbst Geld für die Finanzierung der Vorplanungen zur Elektrifizierung der Strecken im Oberland in die Hand genommen, um keine weitere Zeit zu verlieren.
Dennoch ist bayern- und auch deutschlandweit in Sachen Elektromobilität auf der Schiene noch viel Luft nach oben. Nur gut die Hälfte der bayerischen und 61 Prozent der deutschen Bahnstrecken sind „unter Fahrdraht“ und laut dem Verein „Allianz pro Schiene“, einem gemeinnützigen Verkehrsbündnis, das sich für einen höheren Marktanteil des Schienenverkehrs im Güter- und Personenverkehr in Deutschland einsetzt, ist in den vergangenen Jahren das Oberleitungsnetz in Deutschland durchschnittlich nur um 65 Kilometer pro Jahr gewachsen. Um das von der Bundesregierung selbst gesteckte Ziel eines Elektrifizierungsgrads von 70% bis 2025 zu erreichen, muss das Tempo also deutlich erhöht werden. Bis 2025 müssten hierfür rund 570 km pro Jahr elektrifiziert oder durch alternative Antriebslösungen ergänzt werden. Bis sich also merklich etwas ändert, wird noch so mancher „Tag der Umwelt“ ins bayerische Land ziehen müssen.
Amini fährt übrigens täglich mit der BRB: „Ich selbst besitze gar kein Auto mehr, fahre täglich mit dem ÖPNV zur Arbeit und nutze ihn für fast alle Wege. Dass unsere Fahrgäste in ländlicheren Regionen ihr Auto nicht abschaffen können, verstehe ich. Aber es muss das Ziel sein, auch für den ländlichen Raum attraktive Mobilitätslösungen als echte Alternative zum Auto zu schaffen, wie es schon heute in den Ballungsräumen mit dem Mix aus ÖPNV, Sharing-Konzepten und Fahrrad der Fall ist.“ Weniger Individualverkehr und mehr ÖPNV gebe den Städten im wahrsten Sinne des Wortes mehr Luft zum Atmen und mehr Raum, der hochwertiger genutzt werden könne als nur für Straßen und Parkplätze. „Keine Staus, kein Parkplatzsuchverkehr – auch das ist gut fürs Klima“, sagt der überzeugte ÖPNV-Nutzer Fabian Amini.
Auf der Webseite der „Allianz pro Schiene“ sind viele Informationen rund um die Elektrifizierung der Schiene zu finden: https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/infrastruktur/elektrifizierung-bahn/