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Tödlicher Leichtsinn am Bahnübergang - Bayerische Regiobahn und ADAC Südbayern klären über Risiken auf

04.11.2016: Ein Zug der Bayerischen Regiobahn kollidiert mit einem Pkw an einem Bahnübergang bei Dießen im Landkreis Landsberg am Lech, und das Fahrzeug wird 30 Meter auf den Gleisen mitgeschleift. Die beiden 84-jährigen Insassen müssen mit schwerem Gerät von der Feuerwehr befreit werden, doch jede Hilfe kommt zu spät: Beide versterben noch am Unfallort. 15. Mai 2017: Ein Radfahrer wird an einem Bahnübergang bei Unterhausen aus ungeklärter Ursache von einem ICE überrollt. Es waren zwei der schwersten Unfälle an Bahnübergängen, die sich in den vergangenen Monaten in der Region ereignet haben. 15 Unglücke mit acht Verletzten und zwei Toten waren es 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, in Bayern 42 Unfälle mit 25 Verletzten und sechs Getöteten.

Appell zur Vorsicht
Damit sich solche Szenarien nicht wiederholen, klären die Bayerische Regiobahn (BRB) und der ADAC Südbayern unter dem Motto „Bahn hat Vorfahrt!“ über die unterschätzten Risiken an den Kreuzungspunkten von Straße und Schiene auf. „95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Autofahrer oder Fußgänger zurückzuführen. Durchschnittlich jeder vierte endet tödlich“, stellte Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern, auf einer Informationsveranstaltung in Weilheim fest.

Hauptursache seien in den meisten Fällen Unkenntnis der Verhaltensregeln, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn, so der Experte. „Jeder Unfall am Bahnübergang ist einer zu viel. Das Leid trifft nicht nur den Kraftfahrer, sondern auch den Lokführer, unsere Zugbegleiter und Fahrgäste“, fügte Dr. Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Regiobahn, hinzu. Die Aktionspartner wollen das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen schärfen und an die Verkehrsteilnehmer zu umsichtigem Verhalten appellieren.

Auf Hinweistafeln achten
In Bayern gibt es knapp 3 300 Bahnübergänge. Jeder Übergang, egal ob mit oder ohne Schranken, wird mittels Verkehrszeichen angekündigt: Weiß-rote Baken weisen in 240 Metern, 160 Metern und 80 Metern Entfernung auf den Übergang hin, unmittelbar vor dem Kreuzungspunkt signalisiert das Andreaskreuz, dass der Schienenverkehr Vorrang hat. Zudem warnen Züge mit Pfeifsignalen die Verkehrsteilnehmer an technisch ungesicherten Stellen. Warum Verkehrsteilnehmer trotz rotem Blinklicht oder Warntafeln achtlos Bahnübergänge passieren, weiß ADAC Verkehrsexperte Alexander Kreipl: „Ursache ist vielen Fällen Zeitdruck und der Irrglaube, die Situation unter Kontrolle zu haben“. Zudem sieht er die Gefahr einer Routinehandlung: „Beim ersten Fehlverhalten liegt die Hemmschwelle vielleicht noch hoch, wenn jedoch beim wiederholten Male nichts passiert, sinkt das Risikobewusstsein“.

Enorm langer Bremsweg
Oft werden die Geschwindigkeit des Zuges und der Bremsweg völlig unterschätzt. Selbst, wenn ein Lokführer eine sofortige Vollbremsung einleitet, benötigt ein 100 km/h schneller Zug rund 1000 Meter bis zum Stillstand, so die Faustregel. Um Bahnübergänge sicher zu passieren, geben der ADAC und die Bayerische Regiobahn diese Tipps:

  • Bremsbereit und mit maximal 50 km/ h auf den Bahnübergang zufahren
  • Niemals überholen!
  • Die Bahnstrecke nach beiden Seiten überblicken
  • Auf akustische Pfeifsignale achten
  • Sofort anhalten, wenn sich ein Zug nähert
  • An beschrankten Übergängen schon bei rotem Blinklicht stehen bleiben, nicht erst, wenn sich die Schranken senken.
  • Erst weiterfahren, wenn das Rotlicht erloschen ist und die Schranken vollständig geöffnet sind

Ein Crash-Simulationsfilm der Bayerischen Regiobahn und des ADAC zeigt die Kollision einer Lok mit einem Pkw. Der Beitrag ist im youtube-Kanal des ADAC Südbayern mit dem Titel „Bahn hat Vorfahrt“ abzurufen.